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geschrieben im Ruhrpott mit Herz & Seele
written in Ruhrpott with Heart & Soul

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Island of Damned Souls mit Farbschnitt


>>>FARBSCHNITT<<<
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Informationen/Leseproben

LESEPROBE 1:
„Komm schon, steh auf, du Schlappschwanz.
Mühsam wälzte er sich auf die Seite. Das Kampftraining mit Slag war eine Scheißidee gewesen. Wie hatte er nur jemals denken können, es würde ihm nutzen? Slag benutzte ihn als Fußabtreter und kam nicht mal ins Schwitzen. Dass der Kerl sich dabei nicht noch die Nägel feilte, war alles.
Seit vier Wochen trainierten sie dreimal die Woche und jedes Mal fraß er Dreck, ohne dass er etwas dazulernte. So kam es ihm zumindest vor. Slag prügelte ihm tatsächlich die Scheiße aus dem Leib. Zwar verletzte er ihn nie ernsthaft, er brach ihm nichts, fügte ihm keine offenen Wunden oder inneren Verletzungen zu und tatsächlich schonte er Caidens Gesicht. Aber all die stumpfen Traumata, die er ihm verpasste, reichten, dass Caiden sich kaum noch rühren konnte. Hinzu kamen all die Beleidigungen, die Slag ihm permanent an den Kopf warf.
Jepp, der Riese hatte sichtlich Spaß an seinem Job. Caiden hegte heimlich den Verdacht, dass er ihm nichts beibringen, sondern ihn lediglich als Punchingball benutzen wollte.
„Stopp, ich kann nicht mehr“, japste Caiden.
„Wann Schluss ist, bestimme ich. Steh auf oder ich prügele dich hoch.“
Er bemühte sich, auf die Füße zu kommen. Als er halbwegs stand, trat Slag ihm das Bein weg.
Caiden fiel mit dem Gesicht in den Sand.
Sofort war Slag über ihm und drückte den Kopf noch tiefer rein.
Er atmete Staub ein und musste qualvoll husten, aber Slag kannte keine Gnade, obwohl Caiden abklopfte. Mit einem Mal wurde ihm klar, dass er ersticken würde ...
Verzweifelt wehrte er sich gegen den Druck, doch ohne jeden Erfolg. Watte nistete sich in seinem Hirn ein, als er drohte, die Besinnung zu verlieren. Im heftiger, aber auch unkontrollierter zuckte und bockte er. Vergebens.
„Komm schon, Desperado, wende an, was du gelernt hast“, durchschnitt Slags tiefe Stimme den panikartigen Nebel in seinem Kopf.
Witzig, er hatte doch nichts gelernt, außer sich in den Dreck treten zu lassen. Doch mit einem Mal wurde er ganz ruhig, ignorierte die mangelnde Atemnot, hörte auf zu zappeln und konzentrierte sich. Verdammt, er war gelenkig wie kein zweiter, er war kein Schwächling, sondern hatte Kraft – selbst wenn Slag mehr hatte. Außerdem war er mit der gnadenlosen Härte des Lebens aufgewachsen. Das war nicht sein erster Kampf ums nackte Überleben. Adrenalin flutete schlagartig seine Adern, gab ihm Bärenkräfte. Caiden kickte Richtung Arsch und traf tatsächlich. Er hatte alle Kraft hineingelegt.
Prompt ertönte ein Ächzen und der Druck ließ etwas nach.
Sofort drückte er sich hoch, atmete tief ein, warf sich herum und rammte Slag eine Faust in die Rippen. Dann wand er sich unter ihm hervor und sprang auf. „Was für eine verkackte Taktik ist das?“, spuckte er Slag vor die Füße. „Mich umbringen, bis ich mich wehre oder krepiere?“ Caiden war außer sich. Das Blut rauschte in seinen Ohren. „Du Arschloch hast mir bisher gar nichts beigebracht.“
„Doch! Schmerzen auszuhalten. Wichtigste Regel: Nur, wer was einstecken kann, hat noch genug Körner, um auszuteilen. Außerdem, wer sagt, dass Straßenkampf fair ist? Der ist verdammt schmutzig und das weißt du. Jedes Mittel ist erlaubt.“
„Jedes?“, fragte Caiden lauernd. Der Irrsinn ritt ihn.
„Jedes!“, grollte Slag. „Wenn du den Gegner aus dem Konzept bringst, hast du so gut wie gewonnen.“
Das ließ er sich nicht zweimal sagen. Er wusste genau, wie er den anderen aus dem Konzept brachte. Er sprang auf Slag zu, der kampfbereit vor ihm stand und dazu etwas in die Knie gegangen war, und presste dem Riesen ohne Vorwarnung die Lippen auf den Mund.
Im selben Moment mutierte Slag zur Salzsäule. Caiden nutzte die Sekunde, um ihm das Knie wegzutreten.
Slag fiel zu Boden und starrte ihn immer noch fassungslos an.
Sofort setzte Caiden nach und drückte ihm den Unterarm auf die Kehle. „Meinst du so?“
„Du kleiner Scheißer“, knurrte Slag.
Ihm wurde schlagartig klar, dass er eine Grenze überschritten hatte. Sofort sprang er auf und wich zurück.
Slag folgte ihm blitzschnell.
Abwehrend hob Caiden die Hände. „Hey, hey, ruhig, Großer. Du hast was gefaselt von ‚ist alles erlaubt‘ und ‚aus dem Konzept bringen‘ und ‚nicht fair‘.“ Er war immer weiter zurückgewichen.
Slag kam ihm nach, ohne ihn aus den beunruhigenden Augen zu lassen, in denen pure Mordlust tobte.
Das war wieder der alte Slag. Caiden war gar nicht aufgefallen, dass er in den letzten Wochen eine – wenn auch nur minimal ‑ freundlichere und offenere Version von Slag vor sich gehabt hatte. Plötzlich stolperte er über eine Baumwurzel und fiel auf den Hintern.
Slag riss ihn am Kragen hoch, wirbelte ihn herum, drehte ihm den Arm auf den Rücken, stieß ihn mit dem Gesicht voran gegen den
Baum und drückte ihn dagegen. „Wenn du es schon schaffst, deinen Gegner aus dem Konzept zu bringen“, knurrte er, „dann bring es auch zu Ende und mach dir nicht vor der eigenen Courage in die Hose.“ Von hinten presste er den gewaltigen Körper an Caidens. „Was jetzt, Kleiner?“ Slags Stimme färbte mit einem Mal ein eigenartig rauer Klang.
Plötzlich war er atemlos. „Ich weiß nicht.“
Mit einem Knurren stieß Slag ihn von sich.
Caiden taumelte ein paar Schritte zur Seite und fuhr herum, bereit, sich dem neuen Angriff zu stellen.
Doch Slag bewegte sich schon in die andere Richtung, rieb sich dabei mit einer Hand über den Kopf und schüttelte selben. „Scheiße, scheiße, scheiße! Was mache ich hier?“. Jeder stapfende Schritt verdeutlichte, wie aufgebracht er war. Abrupt schoss er mit einem wütenden Geräusch herum und stürmte wie ein Güterzug auf Caiden zu.
Unfähig sich zu bewegen, sah Caiden das Unheil auf sich zu donnern.
Ehe er sich versah, packte Slag sein T-Shirt und riss ihn zu sich heran. „FUCK! F U C K!!! Was soll ich nur mit dir machen, hm?“ Schweratmend starrte Slag ihm in die Augen, die Nasen nur Millimeter voneinander entfernt.
Die Luft zwischen ihnen lud sich schlagartig auf und die Zeit blieb stehen, als sich ihre Blicke ineinander verhakten ...
 

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Informationen/Leseproben

LESEPROBE 1:
Als sie aus der Küche kam, warf sie Rocky im Vorbeigehen das Brötchen zu und griff gleichzeitig die Tüte. Reflexartig schnappte er es mit links und biss direkt hinein.
Sie ging zu den Rucksäcken und verstaute in jedem ein Wasser.
Rauschen.
Irritiert hielt sie inne und lauschte. Dann bemerkte sie ein leichtes Vibrieren unter den Füßen. Was passierte hier?
Die Vibration nahm zu. Die Stühle und Tische im Gastraum erzitterten, Lampen klirrten leise.
Häh? Sie kapierte gar nichts. Ihr Gehirn verweigerte die Erkenntnis. Hilflos drehte sie sich zum Speiseraum um, immer noch einen Rucksack in der Hand und sah … Rocky auf sich zurasen.
„Die Rucksäcke“, brüllte er.
Ihre Augen weiteten sich.
Das Rauschen wuchs sich zu einem anhaltenden, lauten Grollen aus.
„JOE! BEIDE RUCKSÄCKE!“ Gleichzeitig packte er ihren Arm und riss sie mit sich, genau in dem Moment, als sie geistesgegenwärtig nach dem zweiten Rucksack griff.
Unerbittlich zog er sie in einem Affenzahn die Treppe hinunter.
Hinter ihnen, über ihnen, um sie herum erklang ein ohrenbetäubendes Donnern. Die Treppe schien sich in ein buckelndes Pferd zu verwandeln. Aus der Vibration war ein gewaltiges Beben geworden. Sie verlor fast das Gleichgewicht, aber irgendwie schaffte es Rocky - im wahrsten Sinne des Wortes ‑ mit links, sie aufrechtzuhalten und sie beide auf dieser schwankenden Treppe nach unten zu befördern, was einzig und allein seiner enormen Körperbeherrschung zuzuschreiben war.
Über ihnen barsten die Scheiben. Stühle und Tische flogen.
Keine Sekunde zu früh zog Rocky sie unten um die Ecke, an den Toiletten vorbei, bis in den hintersten Winkel des Kellers.
Dann wurde alles dunkel.
Links von ihnen schlug etwas mit einem gewaltigen Krachen in die Wand.
Während das Haus über ihnen dem Erdboden gleichgemacht wurde, presste Rocky Joe in die Ecke.
Sie bekam kaum noch Luft und das nicht nur, weil nur noch Staub die Luft erfüllte. Die Finsternis und die Enge raubten ihr beinahe noch mehr den Atem. Panik rann wie Säure durch ihre Adern und quetschte ihre Lunge mit der Faust eines Riesen zusammen.
Oh Gott, das war ein Grab. Ihr Grab …


Noch nicht genug, es darf noch ein bisschen mehr sein?

LESEPROBE 2:
22:54 Uhr
Endlich bekam er wieder Luft. Tief sog er sie in seine Lunge. Wie spät war es? Mit Schrecken musste er feststellen, dass er irgendwie fast zwanzig Minuten mit Starren und Atemversuchen vergeudet hatte. Scheiße, er musste Joe warnen und der Polizei Bescheid geben.
Eine Viertelstunde später hatte er Joe immer noch nicht erreicht. Also musste er zu ihr. Rocky sprang auf, schnappte sich seine Jacke und die Autoschlüssel, wählte Bauers Nummer und verließ die Wohnung.
„Hauptkommissar Bauer“, kam es kurz und bündig aus dem Hörer.
„Reiko Berger. Bauer, es gibt ein Problem. Ich hatte vor 20 Minuten einen unschönen Anruf und bin jetzt auf dem Weg zu Joe Santer, um sie zu informieren.“
„Was für’n Problem?“ Bauer hielt sich nicht lange mit unnützem Wenn und Wieso auf.
„Einer der Kerle, die mich ins Krankenhaus gebracht haben, hat sich gerade bei mir gemeldet und mir und Joe mit Koma gedroht.“
„Aha. Woher wissen Sie, dass das einer von denen war?“
„Ich habe seine Stimme erkannt. Es war der Heisere.“
„Kommen Sie bitte sofort her und machen Sie eine Aussage.“
„No way. Ich muss zu Joe, ich erreiche sie nicht. Nachdem ich zuerst meine Panikattacke niederkämpfen musste, muss ich schleunigst Joe warnen.“
„Hm, na gut, tun Sie das. Ich komme mit einem Kollegen zum Ay-Jays und nehme dort Ihre Aussage auf.“
„Okay.“
„Und, Berger!“
„Hm?“
„Joe soll ihren Vater anrufen. Der wird dafür sorgen, dass sie beide geschützt werden. Ich kann im Moment nicht viel mehr für sie tun, als die Soko, die mit Ihrem und Joes Fall betraut ist, mit neuen Infos zu füttern.“
„Wieso Joes Vater?“ Mittlerweile hatte Rocky den BMW erreicht, war eingestiegen und hatte die Karre gestartet. Die Freisprecheinrichtung stellte die Verbindung her.
„Der Name Prince Kingston sagt Ihnen was, oder?“
Ein begnadeter MMA-Fighter. „Jepp, der Punish-King. Und?“
„Der ist ein ehemaliger Marine, vor 15 Jahren ausgewandert in unsere Weltstadt Dortmund. Er hat eine hervorragende Security-Firma für Personen- und Objektschutz aufgebaut, die im Ruhrgebiet und Rheinland aktiv ist, und irgendwie das Kunststück fertiggebracht, seriöse Geschäftsleute genauso zu schützen wie die halbe Unterwelt und trotzdem eng mit der Polizei zusammenzuarbeiten – zumindest, wo es gewünscht ist. Soviel ich weiß, arbeitet er für Joes Vater oder genauer eines seiner Objekte in Dortmund und der Typ ist wirklich gut. Wenn einer Sie schützen kann, dann er.“
„Ich versuche, Joe zu überzeugen.“ Rocky klickte das Gespräch weg und raste weiter zum Ay-Jays.


23:39 Uhr
Rocky parkte im Hinterhof des Ay-Jays, stieg aus und sprintete in die Bar. Der Laden war voll. Sein Blick flog zur Theke. Da war sie! Erleichterung durchströmte ihn. Joe stand hinterm Tresen und zapfte im Akkord. Sie sah zum Anbeißen aus. Die üppige Oberweite war von einem bauchfreien Top gerade so bedeckt und ein knapper Jeans-Short mit Hosenträgern zierte den knackigen Hintern. Aber das alles war gerade nicht wichtig. Sie blickte kurz auf und entdeckte ihn. Ein warmes Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus, als sie ihn erblickte. Unter anderen Umständen hätte das sein Herz höherschlagen lassen. Doch die Angst um sie war derzeit das Einzige, was ihn antrieb. Rocky schob sich durch die vollen Tische hindurch.

„Joe“, rief Rocky ihr zu. „Kannst du dich eine Viertelstunde freimachen? Wir müssen reden.“
Ja sicher. Sie konnte sich denken, was er wollte, der alte Schwerenöter. Doch jetzt ging es wirklich nicht. „Ich kann nicht, Rocky. Du siehst ja, wie voll es ist. Gib mir eine Stunde.“ Sie ließ ihre Hüften kreisen und zwinkerte ihm zu.
Rocky glotzte sie an wie ein Guppy. Sie sah seine Zahnräder rattern. Dann schüttelte er mit todernstem Gesicht den Kopf. „Das meine ich nicht, Joe. Es ist wirklich wichtig. Es ist etwas passiert. Wir müssen reden, sofort!“
Shit, sie glaubte ihm. Seine Miene war bitterernst.
„Okay, gib mir eine Minute.“ Joe drehte sich zum Hörer und wählte. Als Ami ranging, bat Joe sie, sofort zu kommen und kurz an der Bar zu übernehmen. Es dauerte vier Minuten, bis Ami da war. Joe wandte sich an Rocky. „Okay, komm, gehen wir ins Büro.“ Sie ging von der Bar durch den Club, in die erste Etage bis zu ihrem Büro. Rocky folgte ihr auf dem Fuß.
Im Raum drehte sie sich um. „Schieß los.“
„Ich hatte einen Anruf. Es war der Heisere, der mich mit seinen Kumpels ins Krankenhaus befördert hat. Genau das oder vielmehr Schlimmeres hat er mir wieder angedroht, ebenso wie dir, Joe.“
Mit offenem Mund starrte sie ihn an. Dann schlug sie ihre Hand davor. Oh Gott! Sie bedrohten ihn schon wieder.
Rocky trat einen Schritt auf sie zu und schloss sie in die kraftvollen Arme. Er presste sie geradezu schmerzhaft an seine Brust und legte das Kinn auf ihren Scheitel. „Ich habe dich nicht erreicht, doch ich musste mich überzeugen, dass es dir gut geht. Ich bin sofort hergefahren. Bauer kommt auch gleich.“
Jetzt führte er sie zum Sofa, wo er sich mit ihr niederließ. „Joe, wir müssen deinen Vater anrufen!“
„Wieso das denn?“ Sie kapierte gar nichts mehr.
„Weil er eine Firma beschäftigt, die sehr gut im Personen- und Objektschutz ist. Bauer hat mir den Hinweis gegeben.“
„Woher weiß der das?“
Rocky zuckte die Achseln.
„Hm, ich weiß nicht, ich will meinen Vater nicht in meine Probleme hineinziehen. Er findet mein Wirken sowieso schon nicht erhebend und dann sieht er sich wieder bestätigt.“ Oh Mann, sobald sie an ihr Elternhaus dachte, verfiel sie in dieses gestochene Geschwafel.
„Joe, du willst mir jetzt nicht allen Ernstes sagen, dass du lieber deine Gesundheit oder auch meine riskierst, als deinen Vater zu kontaktieren?“ Rocky sah sie zweifelnd an.
Verflucht, er hatte natürlich Recht.
„Weißt du, ich kann mir vorstellen, dass er, sollte dir was zustoßen, ziemlich sauer wird, wenn er erfährt, dass du zu stolz warst, ihn anzurufen oder irgendwelche fadenscheinigen Gründe hast ...“, sagte Rocky lapidar.
„Ja, ja, schon kapiert.“ Sie winkte ab. „Ich rufe ihn an. Aber jetzt ist es schon spät, ich mache das Morgen.“
„Nein, jetzt!“, knurrte Rocky sie an. Seine Augen blitzten wütend. „Herrgott, Weib, wann kapierst du, dass das tödlicher Ernst ist?“
„Aber ich wecke ihn vielleicht. Das ...“
„Ist scheißegal“, vollendete Rocky ihren Satz. Er stand auf, zog sie hoch und hinter sich her zum Schreibtisch. Dann hielt er ihr den Hörer hin. „Wähle!“ Seine Stimme und Haltung duldeten keine Widerrede.
Joe gab sich geschlagen. „Na gut, aber wenn er motzt, darfst du mich zum Essen einladen.“ Sie streckte ihm die Zunge raus – was natürlich sehr erwachsen war ‑, wählte die Handynummer ihres Vaters und stellte auf laut.
Nach längerem Klingeln nahm er ab. „Velbenau.“
„Vater, ich bin’s Joe.“
„Joe?“ Es entstand einen Moment Pause. Anscheinend überlegte ihr Vater, warum sie um diese Uhrzeit anrief.
„Es tut mir leid, dass ich dich so spät ...“
„Quatsch, du kannst mich immer anrufen. Ich frage mich nur, was passiert ist, dass du es jetzt tust. Also, was ist los?“
„Max“, schaltete sich Rocky ein. „Wir sind in Joes Büro. Das Telefon ist auf laut. Ich hatte einen Anruf.“ Rocky erzählte ihrem Vater, was vorgefallen war, und endete mit den Worten: „Bauer hat mir ans Herz gelegt, Joe dazu zu bringen, dich anzurufen, weil du mit Prince Kingston zusammenarbeitest.“
Langes Schweigen am anderen Ende. „Verstehe. Ich werde Kingston sofort anrufen und melde mich gleich wieder.“ Damit legte ihr Vater auf.


Sonntag, 03.03.
00:12 Uhr
Das Telefon klingelte. Joe hob ab. Nach einem kurzen Moment stellte sie auf laut. „Mein Vater“, erklärte sie.
„Kingston kommt vorbei, persönlich. Wenn ich nicht so weit weg wohnen würde, käme ich auch“, erklärte ihr Vater.
Gott bewahre. Ihr Vater in ihrem Club würde für höllische Schlagzeilen sorgen. Außerdem bekäme er wahrscheinlich rote Ohren und einen Herzinfarkt.
Er fuhr fort: „Kingston ist wohl bei euch in der Nähe und in ein paar Minuten da.“
„Danke, Max!“, sagte Rocky.
„Das ist doch selbstverständlich. Passt gut auf euch auf. Und Rocky, hab ein Auge auf meine wilde Tochter.“
„Hab ich.“
„Weißt du, seit du in ihrem Leben bist, habe ich ein besseres Gefühl. Du wirst in vielerlei Hinsicht gut auf sie achtgeben. Das beruhigt mich.“
„Äh … Danke!“ Rocky kratzte sich verlegen am Ohr.
Joe musste trotz der Gefahr schmunzeln. „Schön, dass ihr euch da einig seid. Ich bin kein kleines Mädchen mehr und kann durchaus auf mich selbst aufpassen“, protestierte sie, allerdings mit einem warmen Gefühl im Bauch. Wow, jetzt machten sich schon drei Leute etwas aus ihr. Früher war es nur Ami gewesen, jetzt auch noch Rocky und ihr Vater. Das fühlte sich schön an.
„Weiß ich doch, Johanna … äh Joe.“
„Vater?“
„Ja?“
„Woher weiß Bauer, dass Kingston für dich arbeitet.“
„Ach … Ich musste ihn mal kontaktieren, als versucht wurde, in unserer Firma in Dortmund einzubrechen.“
„Seit wann hast du eine Firma in Dortmund?“
„Äh … schon seit fünf Jahren.“ Irgendwie klang ihr Vater auf einmal verlegen.
„So, so“, murmelte Joe. „Und was macht die?“
„Mit Gold handeln“, kam es wie aus der Pistole geschossen. „Deshalb brauchte ich eine gute Sicherheitsfirma. Da bin ich über Kingston gestolpert. Mittlerweile beschützt seine Firma all unsere Objekte - geschäftlich wie privat und wenn es nötig ist, auch Mitglieder unserer Familie. Ich muss jetzt Schluss machen. Tschüss, Joe.“
„Aha. Na denn. Mach’s gut, Vater.“ Joe tippte mit dem Zeigefinger auf den roten Hörer. Dann wählte sie neu. Nach einem kurzen Moment ging Ami ran. „Was gibt’s?“
„Gleich kommt ein Kerl namens Prince Kingston. Schick ihn bitte außen herum zum Büro, Can soll ihn begleiten, und dann kommt noch die Polizei in Form von Bauer.“
„Och, nö. Der fehlt noch.“
„Ja, aber es ist nicht wegen des Clubs, sondern wegen Rockys Unfall und meiner versuchten Vergewaltigung. Schick ihn auch rauf ins Büro. Der kennt sich ja aus.“
„Okidoki. Zum Glück ist der in zivil.“


00:43 Uhr
Hölle, war heute viel los. Ami kam kaum mit dem Zapfen und Einschenken nach. Sie suchte gerade eine Flasche im Regal in ihrem Rücken.
„Hallo, schöne Lady“, sagte da eine tiefe Stimme hinter ihr.
Häh? Ungläubig drehte Ami sich langsam zurück zum Tresen. Diese Stimme kam ihr irgendwie bekannt vor, aber den Kerl vor sich hatte sie noch nie gesehen. Obwohl stopp, da war etwas an ihm, das ihr bekannt vorkam. Doch sie kam nicht drauf. Prüfend musterte sie ihn. Er war groß und sehr muskulös, das war trotz des engen schwarzen Rollis, in dem er steckte, unschwer zu erkennen. Denn Oberarmmuskeln und Brust sprengten fast das Shirt. Er hatte ein markantes Gesicht und dunkelbraune Augen. Der Schädel war glattrasiert. In einer Hand hielt er eine schwarze Beanie, die er offensichtlich abgenommen hatte. Als sie begriff, dass sie ihn mit offenem Mund anglotzte, schloss sie die Kauleiste wieder.
„Mein Name ist Prince Kingston von Kingston Security, ich suche Joe Santer.“
Plötzlich klickte es in Amis Hirn, genau in dem Moment, als er die letzte Silbe seines Namens sagte – ohne King davor und mit einem E am Ende: Stone.
„Du?!“, schoss es ungläubig aus ihr heraus.
„Ich?“ Er lächelte – was das Gesicht unglaublich attraktiv machte – und zog eine Augenbraue hoch.
„Ich weiß, wer du bist!“, sprudelte es aus Ami heraus.
„Ja, einige Leute haben im Allgemeinen schon von mir gehört.“ Sein Grinsen vertiefte sich. Es war klar, dass er sich einen Spaß daraus machte, vage zu bleiben.
„Du bist Stone!“
„Fast“, er lächelte noch breiter. „Richtig ist: KINGston. Oder einfach nur King. Das sagen meine Freunde … und Feinde.“
Ami winkte ab. „Alles klar, sei, was du willst. Ich weiß Bescheid und keine Sorge, ich bin sehr verschwiegen. Ist eine Charaktereigenschaft, bringt aber auch der Beruf so mit sich.“ Sie zwinkerte ihm zu.
„Da haben wir doch was gemeinsam.“ Er zwinkerte ebenfalls.
„Ich tue jetzt so, als kennen wir uns nicht. Ich bin Ami.“
„Weiß ich“, lächelte er sie an.
Er wollte definitiv spielen und hatte sichtlich Spaß daran.
„Ich dachte, du kennst mich nicht?! Du musst dich schon entscheiden, ob wir uns nun kennen oder nicht, mein Großer, oder woher weißt du sonst meinen Namen?“, fragte Ami.
Kingston deutete auf das Namensschild, das auf ihrem knappen Oberteil heftete. „Daher, Süße.“
Sehr schlau, Ami.
„Wenn ich fertig bin, komme ich zurück zu dir in die Bar, schöne Frau, und bestelle was. Dann sehen wir weiter“, sagte er augenzwinkernd. Dann wurde er augenblicklich ernst und jede Wärme verschwand aus dem markanten Gesicht. Es war eine beeindruckende Verwandlung von sympathisch zu bedrohlich. „Wie komme ich zu Joe Santer?“ Er klang vollkommen geschäftsmäßig.
Ami wechselte auch vom Flirt- in den Geschäftsmodus. „Unser Türsteher Can bringt dich hin. Sie ist im Büro.“
„Okay, ich lasse zwei Mitarbeiter hier, zwei kommen mit mir.“
Ami zuckte die Achseln. „Tu das.“ Joe würde ihr hinterher erzählen, was das alles bedeutete. Aber schwer zu erraten war es auch so nicht. Diese Security-Firma kam mitten in der Nacht nicht zum Trinken her. Sie winkte Can ran. „Bring Prince Kingston“, sie deutete auf Kingston, „und seine beiden Mitarbeiter ins Büro, aber außen herum. Danach kommst du zurück. Gleich kommt noch mehr Besuch.“
Can nickte und bedeutete Kingston, ihm zu folgen …


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